Die Deutschen produzieren mehr Müll als ihre europäischen Mitbürger – pro Kopf 618 Kilogramm pro Jahr. Lediglich die Dänen haben ein höheres Abfallaufkommen als die Deutschen. Der Trend Upcycling soll dieses Problem teilweise beheben. Alte Fenster und andere Dinge werden in neue Artikel umfunktioniert.
Aus alt mach neu – das ist das Leitbild des Trends Upcycling. Doch die Bezeichnung Trend ist fast schon unfair – Upcycling ist ein Lebensstil. Es ist der nächste Schritt nach dem Recycling: Anstatt Dinge in den Müll zu werfen, werden sie vor der Mülltonne gerettet und man gibt ihnen einen neuen Zweck: Aus einem alten Lattenrost wird eine Kommode, der alte Nähmaschinenschrank wird in eine Hausbar umfunktioniert – den Vorstellungen sind keine Grenzen gesetzt.
Alte Fenster entsprechen modernen Bedürfnissen nicht
Seit der Energieeinsparverordnung (EnEV) geht es alten Fenstern an den Kragen: Sie haben nach Ansicht des modernen energetischen Standards keine Daseinsberechtigung. Im Sinne des Upcyclings können die alten Fenster in neue Produkte verwandelt werden.
Die Fenster vom Gewächshaus, einer alten Scheune oder Omas Immobilie – sie alle sind zu schade zum Wegwerfen. Längst wurden sie durch moderne, dreifach isolierte Verglasungen ersetzt. Dieser Schachzug ist vorbildlich – alte Fenster gehören schließlich zu den größten Quellen für Energieverlust; wegwerfen muss die hübschen Sprossenfenster niemand: In ihnen steckt Geschichte und meisterhafte Kunst; viele von ihnen wurden in mühseliger Handarbeit produziert.
Glücklicherweise gibt es zahlreiche Wege, die alten Fenster zu recyceln: Als Deko in der Küche, Trennwand im Wohnzimmer oder als Baumaterial für neue Räume. Mit gestalterischer Vorstellungskraft und dem Willen zum Basteln entstehen neue Kreationen, die einzigartiger nicht sein könnten. Einige Ideen haben wir im Anschluss vorbereitet.
5 Upcycling-Ideen für neue Fenster
- Raumtrenner: In vielen modernen Wohnungen haben die verantwortlichen Architekten zwei Zimmer in einem großen Raum vereint. Ein klassisches Beispiel: Wohnküchen; sie sind eine Kombination aus Küche und Wohnzimmer. Ihre Bewohner würden diesen Raum gerne optisch abtrennen, ohne eine Wand ziehen zu müssen. Die Lösung: Ein Raumtrenner aus alten Fenstern. Mehrere gleichgroße Sprossenfenster geben dem Zimmer Struktur, ohne ihn wie eine Wand streng in zwei zu teilen.
- Gewächshaus: Die Amerikanerin Lady Butterbug hat ein Gewächshaus aus alten Fenstern gebaut. Aus Sicht der Umwelt eine tolle Idee – ihre Kreation sieht obendrein schick aus. Künstlerische Kreativität trifft auf Vintage; praktisch ist das Gewächshaus auch, schließlich dient es als Winterquartier für frostempfindliche Pflanzen oder zum Anbau von Obst und Gemüse.
- Gemälde: Für Einsteiger im Bereich Upcycling ist das Gemälde die simpelste Lösung zur Weiterverarbeitung alter Fenster. Ein Sprossenfenster ist je nach Ausführung in vier, sechs oder neun Bereiche eingeteilt; jeder Bereich kann als Bilderrahmen dienen. Darin bringt man Kunstwerke, Fotos oder Deko an.
- Dekofenster: Eigentlich sollte das Fenster einen Blick nach draußen gewähren. Ein altes Sprossenfenster kann aber auch zu einem dekorativen Element umfunktioniert werden: Dazu befestigt man es einfach an einer Wand und klebt dekorative Elemente auf die Glasscheiben: Tannenbäuchen zu Weihnachten, Hasen zu Ostern – auf diese Weise ist es auch eine saisonale Deko.
- Kreidetafel: Eine Abwandlung des Gemäldes kann die Umgestaltung eines alten Sprossenfensters in eine Kreidetafel sein – ideal für Kinder, die ihrer Phantasie jeden Tag freien Lauf lassen wollen.
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